Sehr persönliche Erinnerungen an meine Schulzeit, Referate und an meine Nervosität und Zurückhaltung...

Ich kann mich noch erinnern, als wenn es gestern war.

Mit 11 kam ich in die Unterstufe in ein Gymnasium und wir mussten Referate halten.

Weder in dieser Schule noch in der Volksschule hatten wir je gelernt oder gehört, wie man Referate hält oder vorbereitet. Und worauf es ankommt.

Wir haben nie etwas über „Auftreten, reden, präsentieren“ gelernt.

Ich kann mich auch nicht erinnern, dass je die Rede davon war, was das Ziel eines Referates ist und was die Kriterien waren, wonach ein Referat benotet worden ist.

Ich kann mich aber noch erinnern, dass ich jedes Mal unglaublich nervös war.

Jedes Mal aufs Neue. Bei jedem Referat.

Und, es gab nie Feedback, nie eine Besprechung über die Präsentation. Wem präsentierte man die Inhalte? Der Lehrperson oder den Mitschüler*innen?

Gut, man wusste zumindest, „wie lange“ die Referate ungefähr dauern sollten. Und von den Mitschülern kopierte man teilweise, wie sie ihre Inhalte präsentierten.

Nachträglich kommt es mir vor, wie ein „Blindflug“ ohne Orientierungshilfen.

Und daran änderte sich in den nächsten Schul-Jahren wenig.

So wie die meisten anderen auch, wurde ich etwas erfahrener aber wir lernten nie mehr über „das Präsentieren“ selbst. Jeder hat es vermieden, so gut es ging.

Es war immer eine künstliche „Prüfungssituation“. Durch Referate sollte man Themen selbst erarbeiten und vermitteln. OK.

Ich kann Versuch & Irrtum ja grundsätzlich etwas abgewinnen, aber irgendwie sind die Fortschritte damit auch begrenzt.

Ich fühlte mich bei jedem Referat unwohl und es war beschämend.

Ich konnte mich aber damals nicht die gleichen Fragen fragen, die ich mir heute stelle.

Ich habe mich selbst schlecht gemacht und verurteilt.

Ich war nervös, aufgeregt und hatte Lampenfieber, nicht nur kurz vor oder beim Referat selbst, sondern auch Tage davor.

Ich hätte alles gegeben, diese Referat-Situationen zu vermeiden. Nur kein „öffentlicher Auftritt“.

Ich hatte das Gefühl, bewertet zu werden, wusste aber nicht wofür. Und das verursachte Stress und Ablehnung.

Ich nahm es natürlich wie jede(r) in der Schule „da muss man durch“. Aber wie die meisten Kinder, fragte ich mich nicht, ob man „das Präsentieren, das Referate-halten“ auch lernen könnte, damit es einem leichter fallen würde.

Damals gab es noch kein Internet und die Informationsquellen waren viel dünner als heute.

Und weißt du, was all das aus heutiger Sicht noch bedauerlicher macht?

Dass ICH für meine damalige Unsicherheit und Nervosität und für mein damaliges Auftreten nicht verantwortlich war.

Ich konnte es gar nicht besser wissen.

Ich habe Sprechen in der Öffentlichkeit in meinem Elternhaus nicht gelernt.

Ich habe in keinem Fach in der Schule je etwas über Sprechen, Wirkung, Auftreten, Präsentieren gelernt.

Und ich habe es auch nicht „unbewusst“ von den Lehrpersonen gelernt, weil die meisten keine guten und interessanten Redner*innen waren.

Ich wusste gar nicht, dass die Fähigkeit, vor anderen zu sprechen, erlernbar ist.

Ich dachte, man wird couragiert und als guter Redner geboren, oder eben nicht.

Aber das stimmt nicht.

(Und das werde ich auch noch erklären, in einem nächsten Post)

Wenn es dir in deiner Schulzeit ähnlich ergangen ist, dass die Scheu oder die Angst vor mehreren Menschen zu sprechen, seinen Ursprung genommen hat … dann kann ich erklären, warum das bei den meisten so ist … und ich kann auch erklären, wie man das lösen kann.

Es sind ein paar kleine Puzzleteile. Du musst Tipps umsetzen, die jede Anfängerin lernen kann, obwohl es die gleichen Tipps sind, die die besten Redner der Welt verwenden.

Aber wenn man die einfachen Tipps und Empfehlungen von niemanden hört und umsetzt, hast du wenig Chancen, dass sich dieses Problem von alleine löst.

Und Reden, Auftreten, Präsentieren SIND Fähigkeiten, DIE MAN LERNEN KANN und die für die berufliche als auch private Entwicklung sehr wichtig sind.

Den Mut zu haben, sich zu äußern. Seine Ideen und Vorschläge zu präsentieren. Sichtbar und wirksam zu werden.

Ich musste lange warten…und es war ein großer Zufall verantwortlich dafür.

Beim nächsten Mal zeige ich gerne, wie das geht (auch als Kind oder Jugendlicher) und wie man Fehler vermeiden kann.

Bis dann…

Bernd

Hier geht´s zu diesem erwähnten Beitrag: Drei Fehler, die du (bzw. dein Kind) vermeiden soll – und 3 Tipps, wie es einfacher und besser geht